Hier erkläre und zeige ich dir an Hand von Bild oder Videomaterial auf, wie eine Zeichnung von mir entsteht bzw. wie welche Schritte ich bis zum Endprodukt gehe. Infos zu der Beispielzeichnung selbst, findet ihr hier und weiter unten gibt es ein Video, dass den Blog zusammen fasst.
ANALOGVERFAHREN
1. Idee, Inspiration, Motivation
Zuerst braucht es eine Idee. Ein Thema, ein Szenario - etwas das transportiert werden soll. Dies ziehe ich häufig aus meiner eigenen Fantasie und Vorstellungen. Manchmal werde ich aber auch (zufällig) inspiriert. In diesem Fall wollte ich einfach eine neue Figur auf das Papier bringen. Dabei habe ich jedoch unweigerlich die ganze Zeit an die Videospielfigur Midna aus The Legend of Zelda: Twilight Princess denken müssen. Das war hier jedoch ursprünglich keine Absicht! Doch bei dem was am Ende herauskommt, völlig in Ordnung. Das hier gezeigte Bild dient nur als Einblick und Orientierung für euch, damit klar ist, von wem ich spreche und wie der Charakter ausschaut bzw. woher einige Ähnlichkeiten herkommen oder auf was basiert. Ich hatte das Bild nicht als Vorlage vor mir liegen gehabt. Da ich die Figur jedoch kenne hatte ich sie teils gut im Kopf.
2. Skizze, Ausarbeitung, Festsatz
Mit der Idee kommt es dann zudem auf Papier bringen. Wie im oben benannten Beispiel auch schon. Das wird erstmal grob gemacht. Häufig ist es das reinste Gekritzel, indem vermutlich auch nur ich erkenne oder gerade so dann noch weiß, was es darstellen sollte. Je nachdem, wie klar das Bild dazu zu dem Zeitpunkt schon im Kopf herrscht. Manchmal hat man nur die Idee und will sie sichtbar festhalten. Hin und wieder hab ich aber auch schon von Anfang an ein nahezu vollständiges Werk vor Augen. Die Skizze kann dann schon sehr konkret ausfallen. Wenn dies der Fall ist, werden bei der Ausarbeitung vermutlich dann eher schon die Details perfektioniert, während es bei einer groben Skizze darum geht, alles etwas mehr richtige Formen, Linien und Grenzen zu geben. Positionen und Perspektiven sowie Größenverhältnisse zu überprüfen und gegeben falls alle Art von Korrekturen, Ausbesserungen oder Veränderungen vorzunehmen. Erst ganz zum Schluss, setze ich dann mit einer etwas stärkeren Bleistiftlinie alles was wichtig ist, am Ende fest um den Durchblick zu haben und eine gute Vorbereitung für den nächsten Schritt stehen zu haben.
3. Übertragung, Kontur, Linienbreiten
(alternativ auch erst nach Buntstift Entwurf - zwecks bunte Konturen)
Dann erfolgt die Übertragung von diesem, durchaus hart bearbeitetet Papier (zwecks etlicher Radiervorgänge oder zahlreichen noch immer bestehenden unnötigen Striche und doppelten Linienführungen usw.), auf ein sauberes noch unberührtes Papier nach Wahl. Dies auch erheblich für die Wahl von geplanten Material sein kann! Also Buntstifte oder Marker, Tusche oder Acryl. Ebenfalls kann das Motiv und Thema maßgeblich für die Sorte des Papiers sein. So kann ein altes braunes Papier, ideal für besonders altertümliche Bilder sein. z.B. diverse Karten von Welten, Ländern etc. Ein schwarzes Papier würde gut mit Kreide zusammen spielen und besonders Dickes, wären gut für Postkartenmotive oder zum Aushängen futuristischer (z.B. Porträts) oder illustrativer Werke gut geeignet. Bei der Übertragung setzte ich auch gleich die Kontur. Also line das Bild. Das kann schwarz sein, bunt oder eine Mischung aus Schwarz und Buntstiftgrau. Letzteres dann zum Einsatz kommt, wenn es wirklich auch in dieser Farbe sein soll, die Linien später mit bestimmten Buntstiften nachgezogen wird oder aber ich mir noch unschlüssig wegen der finalen Farbe bin. Weshalb hier daher auch ein bereits vorliegender Entwurf mit Buntstiften bereits vom Vorteil wäre. Es können aber auch schon auf Anhieb farbliche Konturen inbegriffen sein. Meist betrifft das aber eher Kleinigkeiten, wie Schmuck oder bestimmte Elemente und Merkmale einer Figur oder die Landschaft/der Hintergrund selbst.
Bevor es dann an die Überbrückung im Nachfolgenden geht, gehe ich auf meiner Zeichnungen alle Stellen erneut nach, die etwas breitere Linien haben sollen oder besonders hervorgehoben werden möchten. Ich nenne das jetzt mal den Kalligrafie-Effekt. Ihr wisst schon, wenn man mit der Feder beim Schreiben auf eine bestimmte Art den Stift ziehen wie halten muss um eine Linie zu ziehen, die dann von dünn auf dick wird oder umgedreht. Dieses ich beim Zeichnen auch mache, auch, wenn ich bereits beim Konturen ziehen versuche schon die richtigen Stiftstärken zu wählen - diese Wirkung kann nur nachträglich oder mit einem Brush (einem Pinsel oder einer Feder) kreiert werden. Da mir der Brush bei nicht gelungenen ziehen zu fett ist und auch nicht immer passend von der Stärke, behalte ich mir den aktuell nur für besonders starke Hervorhebungen oder sowas wie Haaren vor. Die Handhabung dieser Art von Stifte liegt mir noch nicht besonders.
4. Scan, Proben, Drucken
Dieser Schritt ist die erste Brücke zwischen Analog und Digital. Vor allem hinsichtlich des Sammelns und Sicherung wie Aufbewahrung und Vervielfältigung. Ich scanne alles ein. Von der Skizze bis zum Ende. In diesem Vorgang liegen mir bis dato jedoch nur die Skizze und die Zeichnung mit Konturen erst einmal vor. Letzteres dann zu einer Duplikation weiter verarbeitet werden. Ein Probeblatt, auf dem das Bild mehrere Male darauf gepackt ist. Meist ist das bei mir vier mal der Fall. Kommt aber auch auf die Größe des Originals an oder wie viel Kleinigkeiten oder Details darauf sind. Ich muss am Ende darauf mit schnellen färben arbeiten können - aber alles noch trennen und nicht zu viel übermalen dürfen. Wo wir an der Stelle auch schon beim letzten Schritt dieser Brücke wären: ich drucke dieses Probeblatt aus, nachdem ich es als PDF gespeichert habe. Im Regelfall 1x auf einfachen Papier (bei mir meist Druckerpapier) für den Entwurf mit Buntstiften und 1x schon auf Papier extra für Alkoholmarker. Hier noch mit der Rückseite (glatte Oberfläche). Bezüglich des richtigen Papiers oder deren Beschaffenheiten sowie dessen unterschiedlichen Verhaltens bei Stiften findest du auch schon etwas von mir dazu verfasst in: "Unterschiede-Papier und Seiten". Zusammen mit dem Original macht das im Normalfall* vier Blätter bis hier hin.
*Normalfall/in der Regel: ein Durschnitt, meist verwendet und am häufigsten bei mir im Einsatz. Gibt aber auch wenige Ausnahmefälle, wie z.B. AlShi-Hochzei oder Mystischer Hirsch. Hier waren sowohl mit Buntstiften, als auch mit Markern sehr viel mehr Ausdrucke als je Entwurf-Art einmal notwendig, da die vier Proben einfach nicht ausgereicht haben. Eben je nach Bedarf!
Ordnen, Sortieren, Nummerieren und Bezeichnen
(eine Art Zwischenschritt, der lediglich für einen sauberen und überschaubaren Arbeitsplatz beiträgt, jedoch sehr optional
sein kann!)
Damit es sowohl analog als auch digital kein Chaos mit all den vielen Blättern oder Dateien gibt, werden diese natürlich schön säuberlich pro Motiv alles je in eine Folie oder in einem Ordner gepackt, betitelt, nummeriert wie auch kurz beschrieben. Für die traditionelle Variante mache ich solche Vermerke auf der Rückseite oder irgendwo am Rand.
5. Entwürfe, Farbauswahl, Suchen/Finden, Filtern/Abgleichen
(Dieser Schritt kann auch schon vor der Übertragung von Skizze zum Konturen behafteten Bild passieren. Bietet auch manchmal auch eine bessere Grundlage dann für das Out Lines ziehen)
Endlich zu den richtigen Entwürfen kommend, geht es bei mir hierbei vor allem um die Auswahl der Farben. Gelegentlich auch Konturen. Zuerst versuche ich mich in der Variante mit Buntstift. Zum einen, wenn vor allem total unklar oder sehr wackelig ist bzw. es in meinem Kopf verschiede Farbversionen es gibt, die in Frage kommen könnten und zum anderen, ist es gleich eine gute Grundlage gleich für die passenden Stifte für Strukturen, Schattierungen oder Konturen, die später damit noch bei Feinheiten mit unter anderem vorkommen werden. Es können aber auch schon Gelstifte oder meine Ohuhu-Finliner bereits mit involviert sein, da auch diese Stifte normalen Papier gegenüber nicht problematisch sind. Für den Entwurf mit Markern nutze ich dann aber auch hierfür lieber das geeignete Papier, wenn auch eher mit der Rückseite. Einfach, damit ich das später alles besser unterscheiden kann. Denn nicht immer ist mein Druckerpapier so ein bräunliches Recycling Papier. Meist gleiche ich dann möglichst die gleichen (mittels evtl. selbigen Bezeichnungen) oder die am nächsten nahe liegende Farbtöne von Polychromos auf Alkoholmarker ab. Suche und filtere sie an Hand meiner Color Swatches zusammen und probiere mich hier auch nochmal zusätzlich parallel auf ein weiteres blankes Blatt (idealerweise wieder das bessere Papier wegen des möglichen Ausblutens der Marker). Bevor ich es dann auf das Probeblatt mache. Allerdings ist das auch eher bei Farben nur der Fall, wo ich den direkten Vergleich oder das Mischverhalten und Zusammenarbeiten der Stifte oder Farben brauche. Ich arbeite daher oft auch mit zwei bis drei Blättern gleichzeitig (die beiden Entwurfarten und das Zusatzblatt). Bei von mir bereits bestehenden Farbkarteien, liegen diese oder eine andere Art von Vorlage noch mit bei. An denen ich mich dann ebenfalls noch mal orientieren kann oder auch gleich weiß welcher Stift für genau DIESE Farbe benutzt wurde. Das betrifft besonders viel meine bedeutenden original Charaktere und die Figuren aus meiner Fanfiktion TnG. Aber auch zu ein paar wenigen Fanarts habe ich bereits was vorliegen, worauf ich das nächste mal schnell zugreifen und schließlich auch die Suche schneller abschließen kann.
6. Proben, ggf. Details, Entscheidung, Abwandlungen oder Änderungen
Während des Probens, zahlreicher Farben, möglichen Kombinationen und Variationen, Tauschen und verdrehen oder heller und dunkler Abstufungen kommen dann natürlich auch noch die Details. Häufig Schmuck, Make-Up oder diverse Effekte. Ich muss jedoch gestehen, dass ich hier oftmals nicht fein bei Protokoll bin. Oft mache ich die erst, wenn ich schon beim richtigen Kolorierungsprozess angekommen bin. So nebenbei bzw. wenn es sich ergibt oder es dann an der Reihe wäre. Dadurch besteht leider die Gefahr sich jedoch selbst eine Falle zu bauen. Sich einzuschränken, von dem, was dann noch passen könnte oder nicht mehr gut wäre. Wie in jedem Schritt, kann es auch hier nochmals zu weiteren Abwandlungen oder Änderungen kommen - soweit, wie das dann noch machbar ist. Im Sinne von Erweitern, Retuschieren und kaschieren sowie hinzufügen oder entfernen. (Letzteres jedoch als eines ,der für mich bisher eher missglückten Änderungen zählt.) Allerdings lege ich hier nochmal intensiver einen Fokus. Sollte bei Skizze ausbauen schon der Fall sein ...
7. Kolorierung, Feinheiten,
Betrachtung
Im letzten Akt des analogen Verfahrens widmen wir uns dann endlich dem Eingemachten: Das Kolorieren. Die Umsetzung von Idee und Skizze zum Endprodukt. Natürlich orientiere ich mich hierbei dann an meinen Entwürfen und den darauf nicht nur grob gefüllten Flächen, sondern auch den notierten Stiften und ihren Nummerierungen! Dafür mache ich mir doch schließlich überhaupt erst diese Aufwände. So geht alles dann recht schnell. Trotzdem folgen auch in diesem Abschnitt abermals Feinheiten oder arten in diese aus. Zu guter Letzt betrachte ich das Bild gerne immer wieder mal. Sowohl gleich nach Fertigstellung, als auch vermehrt in mehreren unterschiedlich langen Abständen. Das können Minuten, Stunden, Tage oder eben auch Wochen sein. Wenn ich längere Zeit verhindert bin daran weiter arbeiten zu können - dann auch Monate. Dafür sehe ich dann aber auch um so deutlicher und erst Recht Fehler und Mängel oder was man hätte besser oder anders machen können. Das gilt aber auch für alle anderen Punkte. In so fern wie es sich dann ergibt.
Für alle die des Lesens bisher her schon müde sind oder es sowie so lieber einfach und kürzer mögen, gibt es eine Präsentation, die diesen Blog kurz zusammenfasst. Es soll ja niemanden erschlagen. Das Video zeigt alles punktuell und in Wortgruppen oder Stichworten auf. Der Blog ist lediglich die sehr viel ausführlichere Variante mit zusätzliche Beispielen oder weiteren Erläuterungen. Daher ergänzen sie einander auch gut.
DIGITALISIERUNG
8. Scans
Nun hab ich alles was ich brauche, um endlich auf dem Computer überzugehen. So scanne ich also die Entwürfe, als auch das Endergebnis ein, schneide sie noch passend zu (weil mein Drucker immer mehr als A4 macht), drehe sie richtig und beschrifte sie natürlich und ordne sie gerecht ein. Die Originale sind an dieser Stelle dann alle komplett beisammen und es kann zur weiteren Bildbearbeitung gehen.
9. Bildbearbeitungen
In diesem Prozess widme ich mich abermals Zuschnitten. Meist, wenn ich ein anders Format wünsche. Außerdem schaue ich,
wie es um die Helligkeit und den Kontrast oder generell um die Klarheit der Arbeit am Bildschirm aussieht und passe diese gegeben falls an. Meist möchte ich es stärker wirken lassen. Ist
besonders bei den Buntstift-Exemplaren leider immer notwendig. Mit den Markern wirkt es oft schon zum Glück von Anfang an viel kräftiger. Häufig gehe ich diesem Punkt aber auch erst mit dem Ziel
einer Veröffentlich nach.
Für den nachfolgenden Abschnitt, setzt es eine gelungene Arbeit voraus, die einem Upload ins Internet meiner natürlich würdig erscheint. Die Schritte entfallen also selbstverständlich, wenn dies nicht der Fall ist. In dem Fall kommt das Bild entweder in meinem Ordner mit den besten Bildern (was mit dieser Ansicht eher unwahrscheinlich ist) oder gleich in einer meiner Klemmmappen.
VERÖFFENTLICHUNG
10. Aufbereitung für Upload
Schließlich erfolgt eine weitere zusätzliche Bildbearbeitung im Sinne für die Veröffentlichung auf meiner Website. Für den Blog, der Galerie oder auf den Sozialen Netzwerken. Hierfür habe ich für alle Arten von Bildern meiste eine von mir festgelegte Größe und Auflösung, an die ich die Bilder dann anpasse Rein nur für das online stellen. Kakaos entsprechen so zum Beispiel der Größe im Realen. Also wenn man sie in den Händen halten würde. Die Auflösung ist dadurch jedoch aber sehr viel geringer, wie sie es original wäre. Hier ein kurzer Hinweis am Rande: die Ausgabe meiner Werke dient nur als eine Art Vorschau. Einen kleinen Einblick in die Kunst und der Arbeit, die ich schaffe. Als zusätzlichen kleinen Schutz erhält daher jedes Werk nach veränderter Größe dann auch noch das Wasserzeichen. Dieses auch von mir ein paar festgelegten Richtlinien unterliegt, an die ich mich immer wieder orientiere.
11. Blogbeitrag
(Das Verfassen davon kann vorab, jederzeit und während des gesamten Zeichenprozesses erfolgen!)
Den Schluss macht dann der Blog. entweder er wird tatsächlich erst dann erstellt oder er ist auf meiner Website bereits angelegt und vielleicht sind auch schon ein paar Zeilen geschrieben. Eventuell steht er sogar komplett und es fehlt nur noch das visuelle Material um das ganze Abzurunden. Was in jedem Fall noch dann geschieht, ist die Erstellung für das Vorschaubild dieses Blogbeitrages (als Vorschau wenn ich den Link irgendwo poste) und natürlich das SEO wie auch die Festlegung wann und zu welcher Zeit dieser Artikel veröffentlicht werden soll. Am Ende kommt dann noch der Riegel auf Veröffentlichen und somit ist das Ding dann raus. Es folgt dann noch ein Post von Instagram und gleichzeitig auch auf Facebook und dann ist es fertig.