Ich stelle euch hier ein paar meiner persönlichen Möglichkeiten für das Zeichnen und Kolorieren vor. Hierbei bekommt ihr einige Ideen, Tipps und Einsichten von meinen Vorgängen und Techniken sowie der Gesamtgestaltung der Werke die ich und wie fabriziere.
Einen ersten kleinen Einblick konntet ihr bisher schon immer unter der Menüpunkt "Manga" unter KRMW bekommen. Da ging es vor allem um Alternative Materialien und Techniken. Im Übrigen sind alle von mir hier nachfolgend genannten Betitelungen nicht zwingend fachmännisch, sondern eigen.
Kurz ein paar allgemeine Dinge, bevor wir zu dem einen oder anderen ins Detail gehen. Hierfür vorab die grobe Skizze von einem Aufbau so einer Zeichnung. Nachfolgend ein paar Erläuterungen im Einzelnen.
- FOKUS
Der Fokus bildet das Hauptmotiv. Jenes, dass idealerweise in der vordersten Ebene zu finden sein sollte und gemäß dem Stufenverfahren entsprechend hervorgehoben bzw. sich vom Rest der Arbeit abheben muss. Der Fokus dient zur Übermittlung der Massage von der Idee oder dem Beweggrund für das Zeichnen des Bildes. Transport von Gefühle und Empfindungen spielen hierbei ebenfalls eine große Rolle. Eine Mischung aus blassen und starken Farben oder Tönen, sowie die Wahl der passenden Konturenart als auch das verwendete Utensil sind hier sehr entscheidend.
- STIL
Den Rest macht der Stil. Der eigene Stil. Das Wiedererkennungsmerkmal eines jeden Künstlers. Aufbauend, auf das Fundament. Die Basis, welche vorab
schon interessiert und in die du vielleicht dann immer mehr eintauchst, sie erweiterst oder irgendwann vielleicht sogar mal verlässt und zu was anderem wechselst, um deinen Horizont zu erweitern.
Dein Stil individueller zu machen. Durch ein Mischen mehrerer spannender Stile. Du dich fragen wirst und musst: extra detailreich ausgearbeitet, mehr realistisch korrekt oder
illustrativer? Grob skizziert wie ein Sketch oder eher mehr Richtung Comic oder Manga? Also westlich oder östlich zugewandt? Eher wild oder sachte, näher der Realität oder Fantasie geneigt?
Willst du das echte Leben festhalten und es in erkennbarer Kunst umwandeln oder so fotorealistisch wie ein Bild aus einer Kamera machen? Eine Reise durch die Kunst wird dich früher oder
später definitiv immer klarer sehen werden lassen was du willst. Was dir besonders liegt und was weniger- Wofür dein Herz mehr brennt als woanders.
Auch die Anwendung von Material und Werkzeuge sowie die Farbwahl fließen hier mit ein. Bevorzugt du es
lieber monochrom (also schwarz/weiß) zu halten oder spielst du gerne mit den verschiedensten Farben? Vielleicht hast du aber auch Schwarzweiß mit Fokus auf eine Farbe die sich aus dem
tristen Grau hervorheben soll gesetzt (Colorkey)?Willst es zu DEINEM Merkmal machen. Magst du lieber von herkömmlichen Stiften oder doch lieber von Farbe mit Wasser Gebrauch machen?
Eher interessieren dich aber zeitlose Sachen wie Kreide und Öl?
Künstler die sich seiner Zeit besonders heraushoben sind wohl Pablo Picaso, Leonardo Da Vinci und Michelangelo Buonarroti. Unter anderem wegen eines starken
Wiedererkennungsmerkmals. Ich habe in diesem Zusammenhang auf meinem Bereich einen Beitrag im Bezug auf bekannte Mangaka bereits ein Auge drauf geworfen. Hierfür bitte ich
euch den Blog: "Zeichenstile-Vielfalt" aufzusuchen und euch dort soweit wie bereits verfügbar ist, euch einfach
durchzuklicken um mehr im Einzelnen darüber zu erfahren.
- STUFENVERFAHREN
Ich mache vor allem vom Stufenverfahren sehr viel gebraucht. Für mich bedeutet das, dass wir den Fokus stark hervorheben und alles was immer mehr weiter in den Hintergrund rückt schwächer wird. Das hat etwas Ähnlichkeit mit den Tiefen bei der 3D-Technologie. Wie dies im Einzelnen am besten zu erreichen ist, werde ich euch an Hand durch die weiteren Möglichkeiten der Gestaltungsformen aufzeigen. Im Übrigen ist hierfür die Zeichnung: "Magical-Nins im Bambuswald" ein sehr gutes Beispiel.
- KONTUREN
Um das Motiv in den Fokus zu setzen, kann man schon verdammt viel allein bei und mit den Konturen setzen erreichen. Hierbei bietet uns verschiedene Stiftarten bis hin zur Linienbreite als auch der Farbwahl eine enorme Fülle. Vom Einfachen Bleistift zum Buntstift oder einfachen Fineliner und professionellen Marker bis über den Gebrauch von Pinsel mit Tusche oder anderen Wassermalfarben sowie die Idee mehrere dieser Utensilien einfach zu mischen und eine vielseitigere und kräftigere Kombination zu schaffen. Auch die Möglichkeit das Werk konturenlos zu lassen und durch andere Gestaltungsmöglichkeiten das hervorzuheben was man möchte, bestehe. Ein Beispiel dafür siehe Abbildung 2 das Erste Bildchen. Ebenfalls besteht die Möglichkeit bei der Kontur mit dessen Breite zu spielen. Eine dünne Linie vermittelt grundsätzlich eher etwas "Feineres" oder "Zartes" wie "besonders Schönes" als im Vergleich zu einer kräftigen, breiten Linie. Sie signalisiert mehr "Grobheit" wie auch "Macht" und "Kraft". Das Prinzip von weiblich und männlich nahe.
Einen weiteren Schritt ein Bild "lebendiger" wirken zu lassen, ist natürlich die große Bandbreite der Farben und Töne. So auch bei den Konturen möglich, diese da inzwischen nicht nur mehr Anklang in der Moderne gefunden haben, sondern auch vielseitiger beschichtet daher kommt, als man glaubt. Haben wir neben den üblichen Schwarz, Weiß oder Farbkonturen auch die Möglichkeit mit mehr als nur einer Farbe an dem selben Motiv (z.b. einem Mensch oder einem Tier) zu arbeiten und somit das Misch-Prinzip (oder auch Mixed Media) anzuwenden wie auch schon bei der Nutzung von diversen unterschiedlichen Stiften oder der Nutzungen von Materialien, so kann man sich hier zusätzlich auch noch die Farbpallette nach komplementären oder verwandten Farben zu Nutze machen. Mein Kakao-Bogen von Walt Disney, basierend auf die Vorlage von denen, ist hier an der Stelle gut als Anschauungsmaterial platziert.
Egal ob dünn oder dicke Linie als Kontur, neben der primären kann noch eine weitere Kontur hinzugefügt werden, die dann eine andere oder gar keine prägnante Funktion inne haben kann. Ich spreche hier von Schimmer und Leuchten, Rahmen und Umrandungen. Auf der Abbildung 1 das zweite Beispielexemplar. Neben der herkömmlich bekannten Zweitkontur, können jedoch auch x-beliebig weitere angefügt werden. Allerdings ist das im Normalfall eher unüblich und kommt wirklich eher nur bei gesonderten Motiven vor, die das auch brauchen.
- FLÄCHEN
Die Befüllung der Flächen sind ebenfalls sehr individuell und vielschichtig gestalt- und darstellbar. So kann sie matt, flach oder glänzend aufgezeigt werde oder mit Strukturen sowie Muster oder aber auch Effekte (Abb.2/mit den Mauersteinen) behaftet sein. Gerade bei Letzteren haben wir wieder eine fast nahezu unendliche Auswahl. Ein Textil wird entsprechend stofflig, entweder als weich oder steifen Stoff durch passende Farbtöne, Strichführungen und Faltenwürfe gekennzeichnet. Ein Tisch aus Holz oder ein Baumstamm dagegen bekommt die typischen Holzmaserungen und Muster oder einfach nur ein paar vereinzelnde aber meist parallel zueinander führende Striche für die Andeutung des Maserungsverlaufes (Abb.2/2. Bild- mit der Tür). Auch kann man mit Struktursetzung die Stärke des Motives, Ausdruck von Gefühlen verdeutlichen oder Schattierungen setzen. Ein Schatten kann so zum Beispiel mittels eines Farbverlaufs (weich) oder durch Striche (grob) angedeutet werden. Das Leuchten und den Glanz kann man durch Sternchen, Glanz- und Reflex(freie)stellen verdeutlichen. Es gibt so viele Möglichkeiten! Viele davon kannst du unter meinen Kakaos aus machen. Besonders solltest du hierbei jedoch ein Auge auf die #247 oder #103 werfen.
- HINTERGRUND
Abgerundet oder durchaus auch oft schon vorbereitet wird der Rest des Bildes, welches durch "noch freie bzw. ungenutzte oder unausgefüllte Flächen" aufweist und als Hintere Ebene betrachtet werden kann. Den Hintergrund. Doch hier sei Vorsicht geboten! Es kann auch mehr als einen geben. Manche haben zwei oder drei Ebenen. Ein Beispiel hierfür sind zum unter anderem sehr landschaftlich, aspektierte Motive wie Dschungel mit Tiere. Da allein der Wald an sich schon sehr dicht behaftet ist, sollte das auch in einem möglichst "lebendig" dargestellten Werk auch entsprechend mit mehreren Ebenen und das Gefühl für mehr tieferes Eintauchen geben. Hierfür stehen uns die Möglichkeiten, wie oben unter allgemein schon erwähnt, es nach hinten immer mehr abzuschwächen, indem wir beim Ausmalen platter wie flacher bis blasser werden - z.B. mit weicheren Farbtönen oder von Farbe zu monochrom, Strukturen immer weniger andeuten, an sich die "Form" nur andeuten (z.B. nur durch eine Kontur oder konturlos und dafür schemenhaftes Gekritzel) oder sogar nicht ganz ausfüllen, sondern nur schraffieren. Außerdem besteht auch die Möglichkeit, den Hintergrund auch in eine Form zu packen. Das also nicht der "Rest des freien und rechteckigen Blattes", sondern die Form selbst dem einen neuen Rahmen gibt. Sowas fände dann unter anderem auf der Mittleren Ebene statt. Statt des Rechtecks, passt man ihn in ein Viereck oder Kreis, Halbkreis oder anderen diversen Formen an. Entweder um dem einen "ersichtlichen sowie individuellen Rahmen" zu geben oder um da das Bild bereits abzuschließen. Auch hier ist es wieder hochgradig individuell, ob mit Kontur, ohne und wie diese dann gestaltet werden kann. Von Weich bis Farbverlauf bis hin zu einer durchgezogenen Linie. Sharpie als Buddha wäre hier nennenswert oder der Paradiesische Leuchtturm.
- ARBEITSVORGANG
Manche fangen von vorne nach hinten und andere von hinten nach vorne an. Mag es bei einigen so und bei dem anderen so angebracht sein, doch darüber entscheidend ist am Ende die genutzten Utensilien sowie man sich am meisten wohl fühlt. Wie es für einen selbst sich gut und richtig anfühlt oder einfach besser von statten geht als wie vielleicht empfohlen wird. Ich bin bisher einer der Sorte, die von vorne nach hinten geht. Das erste Bild, dass anders herum ablief war meine Zeichnung von meinem original Charakteren "Magical-Nins im Bambuswald". Hier sah ich es auf Grund der genutzten Illustrations-Markern als für sinnvoller an, da diese mit dem Überdecken oder dem großflächigen kolorieren mit diesen Stiften besser funktioniert als wie mit den Buntstiften. Ein weiterer Punkt warum ich sonst in der fordere Ebene anfange ist, weil ich nach der kolorierten Fertigstellung diesem, besser über die Farben des Hintergrundes oder gar erst auch der Erstellung diesem entscheiden kann. Ich finde es manchmal sehr schwer schon im Voraus mir über das Hintere Gedanken machen zu müssen, geschweige den mich da schon festzulegen zu sollen wie es am Ende aussehen müsste. Denn genau dieser Prozess würde es für die zweite Methode aber erheblich erleichtern. Mir bildet sich leider aber erst oft später die vollständige Idee ab.
- ABSCHLUSS
Es gibt im Grunde bei allem kein wirkliches richtig oder falsch. Schon alleine, da in der Kunst und in der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Deshalb schaffen Menschen es auch immer wieder was Neues auf dem Markt zu bringen. Es Bedarf Interesse, Fragen und sich ausprobieren bis hin zu experimentieren. Kunst bedeutet einfach auch sich letztlich auszudrücken oder neues zu schaffen. Dabei sollte man möglichst immer beherzigen, seinen wahren Beweggrund für das Zeichnen nie zu vergessen und immer man selbst bleiben. Kunst zu kopieren oder nachahmen zu wollen ist keine Kunst. Sich selbst wieder geben zu können - darin besteht der wahre Sinn und Zweck von Kunst.